Reisebericht: Rundreise Ägypten – Kairo, Nilkreuzfahrt und Baden am Roten Meer

14.10. – 27.10.2022, 14 Tage Städteerlebnis Kairo – Pyramiden – Tal der Könige – Nilkreuzfahrt von Luxor nach Assuan – Abu Simbel – Badeaufenthalt am Roten Meer


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In der kurzen Zeit von 2 Reisewochen ziehen 4.000 Jahre Geschichte vorüber und nötigen uneingeschränkte Bewunderung ab. Es wird eine Brücke geschlagen von den altägyptischen Tempeln und Pyramiden über die quirlige Großstadt Kairo bis hin zum entspannten Baden im Roten Meer.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

14.10.2022: Warten und Fliegen

Wie so oft verbringen wir den ersten Reisetag mit Warten auf den diversen Flugplätzen. Aber schließlich landen wir am Abend alle wohlbehalten und voller Erwartungen in Kairo. Nach längeren Prüfungen und Kontrollen können wir in unser Hotel im Stadtteil Giza im Süden der Stadt fahren. Leicht müde beziehen wir unsere Zimmer und freuen uns schon auf die Unternehmungen des morgigen Tages.

15.10.2022: Kairo! Wir kommen!

Essam, unser ägyptischer Reiseleiter, hatte uns am Vorabend auf ein zeitiges Frühstück ab 6:00 Uhr eingeschworen und so starten wir pünktlich 07:30 Uhr zum Ägyptischen Museum. Die Stadt Kairo scheint nie zu schlafen, solch ein Betrieb ist bereits am Morgen zu beobachten. Aber bei einer Einwohnerzahl von ca. 20 Millionen im Großraum Kairo/Giza ist das auch fast zu erwarten. Der Straßenverkehr ist bereits um diese frühe Zeit ausgesprochen chaotisch, aber die ägyptischen Autofahrer beherrschen dieses Chaos überraschend gut und sicher. Pünktlich kurz vor Museumsöffnung stehen wir vor der Tür des imposanten Gebäudes, welches seit 1902 das Museum beherbergt. Das frühe Kommen sichert uns einen entspannten Rundgang durch das Museum. Im Eingangsbereich empfangen uns die Statuen des Pharao Amenophis mit seiner geliebten Frau Teje und dem Sohn Echnaton, ebenso wie Ramses II, der durch seine lange Herrschaftszeit das Land nachhaltig prägte. Seinen Abbildern werden wir auf der Reise noch oft begegnen. Ein Höhepunkt dieses Museumsbesuches sind natürlich die Schätze aus dem Grab Tutenchamuns. Die Feinheit der Arbeiten und das kostbare Material sind wohl einzigartig. Man hätte noch sehr viel länger im Museum verweilen können, aber unser Reiseleiter Essam drängt zum Aufbruch, denn wir wollen in Kairo noch mehr besehen. Wir stürzen uns mit unserem Bus wieder ins Verkehrsgewühl, passieren eine der ältesten Universitäten der Welt und fahren zum Saladin-Platz. Die Zitadelle von Kairo wurde von Sultan Saladin 1176 errichtet, oft umgebaut und ist erst seit 1984 der Öffentlichkeit zugängig. Der weitere Besuch gilt der Alabaster-Moschee des Muhammed Ali, dessen Marmorsarg sie beherbergt. In der nahen Sultan-Hassan-Moschee mit ihrem schönen Innenhof ruhen die Söhne des Sultans in einem Sarkophag. Interessant ist, dass der Bau der Moschee mit dem Geld der Opfer einer Pestepidemie finanziert wurde. In der benachbarten Rifa Moschee wurde der letzte Schah von Persien, Reza Pahlei beigesetzt.
Nun wird es Zeit für eine Stärkung und wir essen im Restaurant Soiree. Das Büfett bietet eine große Auswahl landestypischer Speisen und wir bedienen uns gern daran. Gut ausgeruht tauchen wir ein in den Basar Khan al Khalili. In den engen Gassen reihen sich die Verkaufsstände der zahlreichen Händler aneinander, buchstäblich gibt es hier eigentlich alles und ein jeder preist seine Waren an. Leicht verwirrt vom intensiven Treiben trinken wir im Teehaus Fishawi einen erfrischenden Tee und kehren danach in unser Hotel zurück.
Hier haben wir nach einer kurzen Vorstellungsrunde die Gelegenheit, uns am Büfett mit ausreichend Kalorien für den kommenden Tag zu stärken.

16.10.2022: Erste Begegnung mit den Pyramiden

Der Tag beginnt 8:00 Uhr mit der Fahrt nach Sakkara, dem Begräbnisort der Stadt Memphis. Viele Tempel und Grabstellen befinden sich hier, aber die meistbesuchte Stelle ist sicher die Stufenpyramide des Pharao Djoser , welche ca. 2700 v.Chr. errichtet wurde. Der begabte Architekt Imhotep dachte sich für die Grablege des Pharao etwas Besonderes aus und schichtete Reihe um Reihe große Steinquader aufeinander. So entstand eine sechsstufige Pyramide, die vermutlich erste der Welt. Neben dieser gut erhaltenen Stufenpyramide finden sich noch viele weitere Gräber hoher Würdenträger, die Mastabas und noch immer findet man bei Ausgrabungen weitere Grabstellen und auch mumifizierte Tiere.
Im Gegensatz zu den zahlreichen Gräbern in der Nekropole Sakkara ist in Memphis, der ehemaligen Hauptstadt Ober-und Unterägyptens nicht mehr viel zu sehen. Was aber zu sehen ist, fällt umso größer aus - unter einem Schutzhaus befindet sich eine Kolossalstatue von Ramses II, welche wohl früher vor dem Tempeleingang stand. Und es gibt einen Alabasterblock, auf dem die heiligen Stiere nach ihrem Ableben einbalsamiert wurden, um dann in Sakkara beigesetzt zu werden.
Nun ist es Zeit für die Pyramiden von Giza, dem einzigen noch existierenden antiken Weltwunder und nunmehr zum UNESCO-Weltkulturerbe zählend. Die drei Großpyramiden Cheops, Chephren und Mykerinos entstanden um 2500 v.Chr. Die größte Pyramide ist die des Cheops, sie misst an den Seiten jeweils 227,5 m und ist 137,5 m hoch. Man kann in die Grabkammer hineinsteigen, aber da wir wissen, dass sie leer ist und angesichts der zahlreichen Touristen, welche dies dennoch tun wollten, haben wir verzichtet und sind lieber in Ruhe zur Aussichtsplattform gegangen. Von hier aus sieht man alle drei Pyramiden mit Kairo im Hintergrund. Die Chephren-Pyramide, welche der Sohn des Cheops bauen ließ, ist etwas kleiner als die des Vaters, liegt jedoch auf einem Hügel und wirkt dadurch höher. Noch etwas kleiner ist die Pyramide des Enkels Mykerinos. Um die Pyramiden herum haben während der Bauzeit offensichtlich die Handwerker gewohnt, welche sie errichteten. Wie genau sie beim Bau die Riesenquader bewegten, ist nicht gänzlich erforscht, man vermutet, die Steine wurden auf Schlitten nach oben gezogen.
Der letzte Programmpunkt gilt der Sphinx, die, so erklärt uns unser Reiseführer Essam, wohl eine "er" ist, der Männerkopf mit Bart auf dem Körper eines Löwen. Er ist durch die Verwitterung schon etwas mitgenommen, die Osmanen haben in ihrer Herrschaftszeit die Nase der Skulptur als Zielscheibe für Schießübungen genutzt, die Spuren sind deutlich sichtbar.
Solch eine Pyramidentour macht hungrig und so essen wir in einem typischen Lokal frisches Fladenbrot und gegrilltes Fleisch und schon sind alle Anstrengungen vergessen.
Mit dem beeindruckenden Bild der (des) Sphinx vor Augen fahren wir zurück zu unserem Hotel in Kairo und zu einem nicht zu späten Abendessen, denn der folgende Tag wird sehr früh beginnen.

17.10.2022: Ein neuer Höhepunkt: Luxor und Karnak

Heute müssen wir recht früh den Schlaf aus den Augen reiben - wir starten 02:30 Uhr zum Flughafen, bewaffnet mit einem Lunchpaket. Der Flug führt uns nach Luxor, wo wir 7:00 Uhr ankommen. Wir begeben uns vom Flugplatz aus zu einem weiteren sehr interessanten Ziel, zum Tempel in Karnak. er ist einem der wichtigsten Götter der Ägypter, dem Amun gewidmet. Ein 43 m hoher Pylon lädt ein zum Betreten des Vorhofes, danach geht es in die Hypostylhalle mit 134 mächtigen Säulen. Im folgenden Mittelhof befindet sich ein weiterer Obelisk, 29 m hoch. An den Wänden sind zahlreiche Tiere und Pflanzen sehr lebensecht abgebildet. Ein Heiliger See diente wohl vor allem sowohl der Wasserversorgung als auch rituellen Zeremonien. Beim Umherwandern unter den zahlreichen Säulen geht unwillkürlich der Blick nach oben und man fragt sich, ob sich nicht doch so ein gewaltiger Stein lockern kann - Agathe Christie lässt grüßen.
Auf einer Tempelaußenwand ist der Kampf des Ramses II gegen die Hethiter bei Kalesch zu sehen. Die anschließende Einigung der beiden Feldherren wird als der erste Friedensvertrag der Weltgeschichte bezeichnet. Wir besehen noch die Rote Kapelle der Hatchepsut und den Kiosk des Sesostris, danach fahren wir zu unserem Schiff, der MS-Nile Premium, um einzuchecken.
Ein gutes Mittagessen erwartet uns, danach können wir uns in unseren Kabinen einrichten und das Schiff erkunden und den Tag 19:30 Uhr mit dem Abendessen beschließen.

18.10.2022: Nur für Frühaufsteher: Besuch im Tal der Könige

Um 05:00 Uhr frühstücken wir und danach lautet unser heutiges Ziel: Tal der Könige. Der Vorteil des frühen Aufbrechens liegt auf der Hand. es ist noch nicht zu heiß und nur wenige Besucher befinden sich auf dem Gebiet der Gräber. Wir nutzen die Gunst der Stunde und schauen uns zunächst drei Königsgräber an. Nahezu allein sind wir in den engen Gängen und das ist schon sehr angenehm. Eifrig wird fotografiert, ohne dass ständig ein fremder Tourist im Bild ist. Erstaunlich gut erhalten sind viele der Bemalungen in den Gräbern. Im Grab des Septah steht noch ein Sarkophag, der Wächter fotografiert die Touristen für ein kleines Trinkgeld. Am Beispiel des Grabes von Setnakht lässt sich erkennen, wie solch eine Grabstätte angelegt wurde. Auch das Ramses-Grab ist in seiner Art einmalig und weist sehr schöne Bemalungen auf.
Wir kehren zurück ins Diesseits und besuchen eine Alabasterwerkstatt. Alabaster kommt in verschiedenen Farbschattierungen und Maserungen vor und schaut sehr dekorativ als Lampe oder Vase, aber auch als Tierfigur aus. Einige aus der Gruppe kaufen etwas und alle erfrischen sich mit Tee oder Kaffee, dann wird es Zeit für die Königin Hatchepsut. Ihr Tempel hat imposante drei Terrassen, die sich an den Berg anlehnen. In der Geburtshalle zeigen Reliefs die göttliche Abstammung der Pharaonin, in der Punt-Halle wird über die Handelsreisen der Ägypter nach Punt berichtet. In der dritten Terrasse befindet sich das eigentliche Heiligtum, in dem der Gott Amun verehrt wurde.
Von fern sehen wir noch das Wohnhaus Howard Carters, der 1922 das Grab des Tutenchamun entdeckte.-
Fast zur Mittagszeit besehen wir noch die Memnon-Kolosse, sie liegen sowieso am Wege. Die Figuren stellen Amenophis III. dar und sind ca. 18 m hoch. Einer der Kolosse soll bei Sonnenaufgang ein lautes Klagen von sich gegeben haben, es wird angenommen, dass ein Riss in der Statue im Zusammenspiel mit Temperaturschwankungen dies verursacht hat. Nach der Restaurierung durch Kaiser Septimus Severus verstummte der Koloss.
Wir aber treten den Rückweg zum Schiff an und erfreuen uns an einem guten Mittagessen, anschließend heißt es Ausruhen und das Gesehene verarbeiten. Beim Nachmittagstee und dem anschließenden Cocktailempfang waren wir dann wieder ganz munter und tauschten eifrig unsere Eindrücke aus.

19.10.2022: Noch mehr Tempel

Wieder frühstücken wir um 5:00 Uhr, nun sind wir es schon gewohnt. Wir fahren mit Pferdekutschen in einem flotten Tempo zum Horus-Tempel in Edfu. Die Pferdchen sehen recht mager aus, man kann nur hoffen, dass vom Trinkgeld auch etwas Futter für sie abfällt.
Der Horus-Tempel wird charakterisiert durch die großen Falkenfiguren, den Symbolen des Gottes Horus. Ein großer Pylon dominiert den Eingang, er trug wahrscheinlich früher Fahnenmasten, dies ist an den Aussparungen zu erkennen. Durch einen weiteren Hof gelangt man zur eigentlichen Tempelanlage mit dem Saal der neun Götter und im Allerheiligsten steht ein Granitsockel mit der heiligen Barke. Viele Reliefs erzählen die Legenden , die sich um Horus ranken. Nun geht es zurück zum Schiff, hier erwartet uns ein gutes Mittagessen.
16:00 Uhr besuchen wir noch den Tempel Kom Ombo. Es ist ein Doppeltempel aus dem 2.Jh. v.Chr. und seine Gottheiten sind Horus, der Falkengott und Sobek, der Krokodilgott. Die dicht stehenden Säulen sind zum Teil noch sehr gut erhalten, man kann z.B. einen ägyptischen Kalender sehen mit den drei wichtigen Unterteilungen des Jahres: Aussaat, Ernte und Überschwemmung. Während es zur Zeit keine Krokodile im Nil mehr gibt, müssen es zu Zeiten der Pharaonen sehr viele gewesen sein. In einem kleinen Museum kann man mumifizierte Krokodile sehen sowie weitere Gegenstände mit dem Bild des Krokodilgotts. Heutzutage gibt es lebende Krokodile nur noch im Nasser-Stausee.
Wir kehren zurück zum Schiff und werden heute auf dem Sonnendeck mit einem Barbecue verwöhnt, eine schöne Abwechslung in der milden Abendluft.

20.10.2022 Weiter südwärts auf dem Nil

Unser Schiff hat Assuan erreicht und wir frühstücken wie nun schon gewohnt, 05:30 Uhr, kurz nach 06:00 Uhr verlassen wir das Schiff und begeben uns zur Anlegestelle eines Motorbootes. dies bringt uns zur Insel Philae.
Der hier befindliche Tempel drohte in den Fluten des angestauten Nils unterzugehen, bereits nach dem Bau des ersten Staudamms überflutete das Wasser teilweise die Insel, aber der neue Hochdamm gefährdete den Tempel ernsthaft. So wurde beschlossen, den Tempel auf die höher gelegene Insel Agilkia umzusiedeln. So kann man nun ungefährdet zunächst den malerischen Kiosk aus dem 4. Jh. v Chr. besehen um sich danach den aus der Zeit des römischen Kaisers Augustus stammenden Kolonnaden- Reihen zu widmen. An den Wänden des Geburtshauses des Gottes Horus sind Szenen aus seinem Leben dargestellt, u.a. sieht man Horus als Säugling zusammen mit seiner Mutter Isis. Am zierlichen Trajan-Kiosk vorbei geht es wieder zurück zum Boot, wir haben ja noch viel vor. Mit dem Bus fahren wir über den Staudamm. Mit dem Bau des Staudamms löste Ägypten nicht nur das Wasserproblem, es gewinnt einen großen Teil der benötigten Elektrizität aus Wasserkraft. Am Projekt waren sowohl Deutschland als auch die damalige Sowjetunion beteiligt. 1971 wurde der Damm fertiggestellt, er ist 3.830 m lang, 980 m breit und 111 m hoch.
Das nächste Ziel ist eine Papyruswerkstatt in Assuan, wir bekommen erklärt, wie Papyrus zu Papier verarbeitet wird und können auch schön bemalte Blätter erwerben.
Es ist mittlerweile schon recht warm geworden, aber wir wollen noch einen Steinbruch mit einem unvollendeten Obelisken besichtigen. Beim Rundgang durch den Steinbruch können wir uns lebhaft vorstellen, wie anstrengend die Arbeit hier in sengender Sonne gewesen sein muss. Wir hingegen können uns auf ein gutes Mittagessen auf unserem Schiff freuen und eine kleine Auszeit, bevor es am Nachmittag mit einer Feluke zum Botanischen Garten auf Kitchener Island geht. Die Feluken sind eine sehr umweltfreundliche Beförderungsart, die kleinen Segelschiffe, ursprünglich im Mittelmeer beheimatet, nutzen nur die Windkraft als Antrieb. Dennoch sind wir schnell auf Kitchener Island. Lord Kitchener ließ Ende des 19.Jahrhunderts viele tropische Pflanzen auf die Insel bringen und schuf so einen kleinen Botanischen Garten von 650 m Länge und bis zu 150 m Breite. Neben den aus Kuba stammenden Königspalmen findet man auch die heimische Doumpalme, erkennbar an der Verzweigung des Stammes, was sonst bei Palmen nicht vorkommt. Nach einem gemütlichen Bummel über die Insel kehren wir zurück auf unser Schiff und bereiten uns auf ein erneutes frühes Aufstehen vor.

21.10.2022: Fahrt durch die Wüste bei Sonnenaufgang

Für uns beginnt der Tag heute bereits um 03:30 Uhr mit dem Morgenkaffee. Bewaffnet mit einem Lunchpaket treten wir unsere Wüstenfahrt nach Abu Simbel an. Der frühe Aufbruch lohnt sich wie immer, bereits 07:30 Uhr sind wir vor Ort und damit fast allein, einem genussvollen Fotografieren steht somit nichts im Wege. Bewundernd stehen wir vor den vier Kolossalstatuen des Ramses II am Eingang. Sie sind ca. 20 m hoch. Nun kann man sich den Aufwand gut vorstellen, der betrieben werden musste, um diesen Tempel vor den ansteigenden Nilfluten nach dem Hochdamm-Bau zu retten. In einer umfangreichen Aktion der UNESCO wurde der Tempel 1964-1968 komplett abgebaut und an der neuen geschützten Stelle wieder aufgebaut. Wir haben ein tolles Datum für unseren Besuch gewählt, denn zweimal im Jahr, am 21.2. und am 21.10. beleuchtet die Sonne die vier Götterstatuen im Inneren des Tempels in der Weise, dass drei von ihnen im vollen Sonnenlicht stehen, während die linke Figur des Ptah von Memphis im Dunklen bleibt. Die drei beleuchteten Figuren sind Amun-Re von Theben, Ramses II. und Re-Harachte von Heliopolis.
In der Säulenhalle sind wieder Szenen zum Triumph des Ramses über seine Feinde, die Syrer, Libyer, Nubier, Hethiter zu sehen. Neben dem großen Tempel des Ramses II. steht der kleinere Hathor-Tempel für Ramses' Gattin Nefertari. Die Göttin Hathor wird als Kuh dargestellt. Nefertari war die Lieblingsfrau Ramses II., aber er soll noch weitere Haupt-und Nebenfrauen und 162 Kinder gehabt haben. Es lässt sich schwer nachprüfen, aber auf alle Fälle verlassen wir tief beeindruckt beide Tempel. Die Bauleistung der Ägypter nötigt uns ebenso Bewunderung ab wie die geglückte Umsetzung der Bauwerke und ihre Rettung vor der Überflutung.
Etwas erschöpft aber voller neuer Eindrücke fahren wir durch die Wüste zurück zu unserem Schiff. Nach kurzer Erholung wandern wir zum Basar in Assuan, um uns etwas umzuschauen und Gewürze zu kaufen.

Noch ein Bootsausflug – diesmal keine Ausgrabung, sondern etwas Gegenwärtiges

Ausnahmsweise können wir etwas länger schlafen und später frühstücken, denn unser heutiger Ausflug beginnt erst um 09:00 Uhr. Mit dem Boot fahren wir durch ein Naturschutzgebiet, in dem wir viele Wasservögel sehen, zu einem nubischen Dorf. Im Zusammenhang mit dem Bau des Hochdamms mussten viele nubische Familien ihre Heimat verlassen und wurden zum Teil in der Nähe von Assuan neu angesiedelt. Das Dorf macht einen etwas verschlafenen Eindruck, wir sehen bemalte Häuser und einige Frauen kommen mit ihren Handarbeiten, die sie an uns verkaufen möchten. Das Dorf hat einen kleinen Kindergarten und ein Krankenhaus. Kinder sehen wir nicht, vielleicht sind sie in der Schule? Bei der Rückfahrt können wir das Mausoleum von Aga Khan sehen, jeden Tag bekommt er eine frische Rose auf sein Grab, er war das Oberhaupt der Hodscha-Sekte der Ismailiten und starb 1957. Und natürlich werfen wir einen Blick auf das traditionsreiche Hotel Old Cataract, in dem unter anderem Agatha Christie logierte und an ihrem Kriminalroman "Tod auf dem Nil" schrieb. Auch ein Nilometer kommt in unser "Schussfeld", die Priester des alten Ägypten maßen damit die Höhe der zu erwartenden Nilflut und die Überschwemmung mit fruchtgarem Nilschlamm. dies erlaubte die Vorhersage der möglichen Ernten und damit auch die Berechnung der zu entrichtenden Steuern.
Eine Mittagspause auf unserem Schiff weckt die Lebensgeister wieder und so starten wir wohlgemut zu einem Besuch von Kom Ombo und zu einem gemütlichen Tee-/Kaffeetrinken.

23.10.2022: Zurück nach Luxor

Dieser Tag ist zunächst dem behäbigen Dahingleiten auf dem Nil gewidmet, diesmal passieren wir die Schleuse in Esna bei Tageslicht, viele Fotos werden gemacht und die Deckenverkäufer in ihren kleinen Booten laufen zur Hochform auf, allerdings mit wenig Erfolg. Am Nachmittag legt das Schiff an und wir besuchen den Luxor -Tempel, der sich unweit der Anlegestelle unseres Schiffes befindet. Vor dem Tempel standen eigentlich zwei Obelisken, aber einer befindet sich jetzt in Paris als Gegengeschenk des Vizekönigs Ali Pascha an den französischen König Louis Philippe, der ihm eine Uhr geschenkt hatte. Der Tempel war dem Gott Amun geweiht und ist von Amenophis III. erbaut. Eine Allee mit widderköpfigen Sphingen führt bis hin zum Karnak-Tempel. Besonders schön sind in Luxor die Säulen. Sie stellen den Papyrus dar und umrahmen den ersten Säulenhof. Dahinter sieht man den zweiten Säulenhof und einen Raum, den die Römer später für ihre kultischen Zwecke nutzten. Der Tempel bietet in der sinkenden Sonne einen wunderschönen Anblick und alle versuchen, diese Stimmung auch mit dem Fotoapparat einzufangen.
Im Karnak-Tempel gibt es am Abend eine Ton-Licht-Schau und einige Mitreisende sehen sich dies noch an. Danach geht es wieder auf das Schiff zurück, denn nun heißt es Koffer packen und die Rechnungen begleichen, denn dies ist der letzte Tag auf unserem Schiff.

24.10.2022: Der Strand ruft

Nach einem gewohnt zeitigen Frühstück nehmen wir Abschied von unserem Schiff und vertrauen uns wieder einem Straßenfahrzeug an. Mit dem Bus fahren wir durch die Wüste nach Hurghada, um hier mit zwei Badetagen die Reise entspannt ausklingen zu lassen. Mit einer Pause erreichen wir 12:00 Uhr Hurghada, die Zimmer werden verteilt und das Mittagessen steht ab 13:00 Uhr auch bereit. Am Abend ist einmal wieder Barbecue angesagt, diesmal am Pool. Es ist sehr voll und wir finden zunächst keine Plätze für die Gruppe, aber dann wird uns doch noch ein nicht genutzter Raum geöffnet und wir können alle zusammen sitzen und das Essen genießen. Vorher musste man allerdings erst noch einen der offensichtlich in zu geringer Zahl vorhandenen Teller ergattern.

25.10.2022 Sonne, Strand und Meer

Für diesen Tag gibt es keinen offiziellen Plan, jeder kann ihn gestalten so wie er möchte. Es gibt Angebote für Bootsfahrten, Schnorcheln, Tauchen und ähnliche Aktivitäten. Einige nehmen solch ein Angebot an, andere wandern zu Fuß in die Stadtmitte. Und natürlich liegen wir auch mal einfach nur faul am Strand.

26.10.2022: Abwechslung ist gefragt

Wir fühlen uns jetzt maximal ausgeruht und so unternehmen wir eine kleine Ausfahrt Richtung Marina, erkunden die Flaniermeile Hurghadas , besichtigen die neue Moschee und bummeln über den Fisch- und den Gemüsemarkt. Auch die koptische Kirche wird angeschaut und wir erinnern uns an das, was uns Essam auf dem Schiff über die Minderheit der Kopten erzählt hatte und daran, dass sie alle erkennbar sind, da sie eine Kreuz-Tätowierung tragen. Auch zur Stellung der Frau und der Familie in Ägypten hat uns Essam viel Wissenswertes und uns bislang Unbekanntes berichtet. Bei unserer Kaffee-/Teepause sehen wir auf alle Fälle eines bestätigt - eine Frau allein sieht man nicht im Kaffeehaus.
Für den Abend haben wir Plätze im italienischen Restaurant unseres Hotels reserviert. Wir erhalten zwar nicht die verschiedenen vorab bestellten Menüs, aber es schmeckt dennoch und wir haben noch einmal die Gelegenheit, alle zusammen zu sitzen. Wir bedanken uns bei Essam für die sachkundige Führung und die schöne gemeinsame Zeit. Denn morgen heißt es Abschied nehmen.

27.10.2022: Zurück nach Hause

Der Vormittag wird nach einem ausgiebigen Frühstück dem Kofferpacken gewidmet, danach sitzen wir noch ein wenig auf der Terrasse und schauen aufs Meer. um 14:00 Uhr werden wir zum Flugplatz Hurghada gefahren und nach einer kurzen Wartezeit können wir einchecken und uns in den Transitbereich begeben. Nun müssen wir noch etwas Geduld aufbringen, aber es ist immerhin tröstlich, dass der Flieger nach Leipzig als überpünktlich deklariert wird. Und so kommt es, dass wir extrem pünktlich in Leipzig landen, aber der Haustürtransfer funktioniert und alle kommen gut nach Hause, zusammen mit Papyrus-, Alabaster- und Silberandenken.

Schlusswort

Liebe Reisegäste, Sie waren eine reiselustige, wissbegierige und disziplinierte Gruppe und so war es eine Freude für mich, mit Ihnen gemeinsam Ägypten zu entdecken.
Bleiben Sie gesund und reisefreudig und kommen Sie gut in das neue Reisejahr hinein.
Ihre
Elke Knappe

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